Ihr süßer Duft, ihre feinen Blütenblätter und ihre spitzen Dornen vereinen das Zarte und das Harte. Die zarte Schönheit des Lebens schützt sich selbst durch ihre harten Stacheln, die bei der Wildrose besonders spitz ausgeprägt sind. Wer nicht sorgsam mit dieser Blume umgeht, wird Verletzungen und Wunden davontragen. Das Wesen der Rose erfordert einen behutsamen Umgang mit ihr.
Der botanischen Definition nach besitzen Rosen Stacheln und nicht Dornen. Allerdings widerspricht diese Unterscheidung dem allgemeinen Sprachgebrauch, wie dem deutschen Sprichwort »keine Rose ohne Dornen« oder auch der biblischen Bezeichnung »Dornenkrone« Christi zu entnehmen ist.
Als Symbol, Metapher und Allegorie ist die Rose im Volksmund genauso gebraucht wie in spirituellen Kreisen. Als Blume ist sie den Liebesgöttinnen Frigga, Freya, Venus und Aphrodite geweiht. Bei Dionysos ist die Rose als beliebter Schmuck der Gastmähler zu finden. Auch Kleopatra umgab sich gerne mit Rosen.
Als Mariensymbol steht die Rose für Reinheit, während Maria mit ihrem Kind Jesus umgeben von einer Rosenhecke oder Rosenlaube bildlich dargestellt wird. In Dantes Werk sitzt Maria mit ihrem Kind inmitten einer weißen Rose und ist umgeben von heiligen Rosenblättern. Der Dornenkranz des gekreuzigten Jesus’ wird in der christlichen Ikonographie als Ausdruck des irdischen Schmerzes und Leidens gedeutet. Der Rosenkranz hingegen ist die Zähl- und Gebetskette, die helfen soll, die Hoffnung auf Seelenfrieden und Erlösung nicht zu verlieren.
Rest Of Thorns by DENKSTAHL
Digital Art – Unikat, 130×130 cm
Eine Rose, eine Rose, die erblüht,
eine Rose, eine Rose, die mir in die Augen sieht,
eine Rose, eine Rose, die mich liebt,
eine Rose, eine Rose, hat mein Leid besiegt.
by DENKSTAHL
Als Symbol der Verschwiegenheit ist die Rose in Ägypten und Griechenland bekannt; sie ist oft an Beichtstühlen zu finden. Als Ausdruck des Paradiesischen und Schönen sowie als Sinnbild des Lebens ist ihr Gebrauch in zahlreichen Sitten, Riten und Bräuchen zu finden. Rosen begleiten die Feste des Lebens und des Todes. Feste zu Sommer- und Wintersonnenwende werden gerne mit ihnen und ihrer Schönheit geschmückt, ebenso wie Friedhöfe und Gräber. Rosalia hieß ein Fest der Toten im Alten Rom.
Ihren Einsatz findet die Rose auch in der Esoterik und in Mysterienschulen wie etwa bei den Rosenkreuzern und Freimaurern – vielfach als Beigabe in Initiationsriten und Einweihungen. Die 3 Johannisrosen in Weiß, Rosa und Rot stehen symbolisch für Liebe, Licht und Leben. Sie schmücken das Johannisfest am 24. Juni, während die Geburt des Johannes des Täufers, dem Schutzpatron der Freimaurerei gefeiert wird. Das Johannisfest wird auch als Rosenfest bezeichnet und als ein Fest der Liebe zelebriert.
Operation Rose by DENKSTAHL
Digital Art – Unikat, 110×150 cm
Das Überreichen einer Rose, vor allem einer roten Rose, ist immer ein Liebesgeständnis, ein Fest der Liebe, ein Feiern des Moments, weshalb die Rosenverkäufer meistens Paare ansprechen und die Gunst der Stunde nutzen, um eine Liebeserklärung zu ermöglichen.
Die Rose gehört wohl zu den ersten Seefahrer-Tattoos und zu den weltweit am häufigsten tätowierten Motiven. Viele europäische Familienwappen sowie Stadt- und Gemeindewappen beinhalten die Rosensymbolik. Eine Rose enthält beispielsweise auch Martin Luthers Wappen, die in abgewandelter Version auf Wappen von evangelischen Kirchengemeinden verwendet wird.
Die Bedeutung der Rose im Westen ähnelt der des Lotus’ im Osten. Parallelen lassen sich sowohl in der konkreten als auch in der stilisierten Darstellung beider Blumen erkennen. Die Rosetten und Fensterrosen mittelalterlicher Kathedralen bilden das Äquivalent zu fernöstlichen Mandalas. Die systematisch navigierende Bedeutung erhält die beliebte Blume in der Benennung der Windrose, die später von der Kompassrose abgelöst wurde.
Die Rose in der Politik
Die Rosensymbolik hat auch in der Politik eine markante Bedeutung. Die jahrelangen blutigen Kämpfe (1455-1485) der rivalisierenden englischen Adelsfamilien York und Lancaster um die Königskrone wurden später Rosenkriege genannt, weil der Familienwappen des Hauses York die weiße Rose und des Hauses Lancaster die rote Rose enthielt. Nach den zahlreichen über 30 Jahre verteilten Schlachten wurden die männlichen Linien beider Familien ausgelöscht. Heute steht der Begriff Rosenkrieg für einen heftigen, sich bis zur gegenseitigen »Zerfleischung« steigernden Ehekrieg. Der gleichnamige Hollywoodfilm von Danny DeVito bringt diese Art von Familienpolitik treffend zum Ausdruck.
»Brot und Rosen« lautete der 1911 von der New Yorker Gewerkschafterin Rose Schneidermann formulierte Slogan. 1912 wurde er in Großbritannien von Arbeiterinnen der Textilindustrie aufgegriffen und als Streik-Parole benutzt. Die Frauen forderten beides: Brot – menschenwürdige Arbeitsbedingungen – und Rose – ein schönes Leben. James Oppenheim widmete sein gleichnamiges Gedicht der westlichen Frau: »Bread and Roses« wurde mehrfach vertont, übersetzt und nachgedichtet.
»Weiße Rose« hieß die von dem Geschwisterpaar Hans und Sophie Scholl initiierte Widerstandsgruppe gegen die Diktatur des Nationalsozialismus. 1943 wurden beide Widerstandskämpfer der studentisch-bürgerlichen Bewegung zum Tode verurteilt und hingerichtet.
»Peace« heißt die gelbe Edelrose, die sich einen weltpolitischen Namen gemacht hat. Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und dem Abbruch der Verständigung unter den Ländern hatte die französische Rosenzüchterfamilie Meilland Veredelungen dieser Rose an Kollegen nach Deutschland, Italien, England und in die USA geschickt. Nach dem Ende des Krieges wurde die heute in Deutschland als Gloria Dei bekannte Edelrose zur Botschafterin des Friedens erklärt. Die Taufzeremonie von »Peace« fand am 29. April 1945 in Kalifornien statt, an dem Tag als Berlin eingenommen und das Kriegsende bekannt wurde. Wenige Monate später, zur Gründungsversammlung der Vereinten Nationen in San Francisco, erhielt jeder Delegierte die Peace-Rose; unter dem Vorzeichen, dass der Weltfrieden das wichtigste anzustrebende Ziel sei.
1979 wurde »Peace« zur ersten Weltrose gekürt. Die Weltrose ist die höchste Auszeichnung, die eine Rose bekommen kann. Sie wird alle 3 Jahre von der Weltrosenvereinigung (World Federation of the National Rose Societies) vergeben.
Die Rose in der Kunst
Der alltagssprachliche und sinnbildliche Ausdruck der Rose waltet auch in der Kunst, in Dichtung und Literatur. Homer, Rumi, Rilke und Goethe bedienen sich in ihren Gedichten der Rose als Lebens- und Liebessymbol. Die berühmte Rose des Kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry ist ein gelungener Ausdruck der Sehnsucht nach Leben, nach Einzigartigkeit, Schönheit und Liebe. Der Kleine Prinz erfährt, dass er vor seinem Problem mit der Blume nicht flüchten kann und dass er sich seiner Aufgabe stellen muss. Der weise Fuchs lehrt den Kleinen Prinzen ab dem ersten Moment ihrer Begegnung die Verantwortung: »Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast. Du bist für deine Rose verantwortlich.« Hier vertritt die Rose das Leben. Es wertschätzen und in allen Ehren halten, sich darum kümmern, es hegen, pflegen und lieben; mehr will das Leben von uns gar nicht.
Sah ein Röslein am Wegrand stehen,
konnte seine Schönheit sehen
und musste mich an ihm vergehen.
Habe es sogleich stibitzt,
damit kein andrer es besitzt.
Nahm es mit auf meinen Weg,
schloss es in mein Herz,
raubte seine Freiheit unter Leid und Schmerz.
Doch schon nach so kurzer Zeit
ging die Schönheit ihm verloren,
denn was einstmals frei geboren,
verwelkte in Gefangenschaft,
unter meiner Fremdherrschaft.
Welch ein Trauerspiel, am Ende nur ein Trauerstiel,
verloren seiner Blüte ist alles, was dir bleibt,
wenn man sich Freiheit, Liebe, Schönheit einverleibt.
Deswegen hat die Rose Dornen, damit man sie nicht pflückt,
denn zu viel der Schönheit macht den Mensch verrückt,
will er nur besitzen, sich an ihr vergehen.
Sah ein schönes Röslein, dort am Wegrand stehen.
by DENKSTAHL
Während »Die Schöne und das Biest« mit der Rose die Vergänglichkeit der Schönheit versinnbildlicht, werden bei Alice im Wunderland weiße Rosen unter widrigen Umständen mit roter Farbe bepinselt und damit das natürlich Schöne verdeckt, also um die Schönheit betrogen. Der Name des Märchens Dornröschen (im Original »Sleeping Beauty«) in der deutschen Fassung bringt die Dornen des zarten Röschens in den Vordergrund, während die ikonische Tragikkomödie American Beauty mit dem aphrodisierenden Bad aus knallroten Rosenblättern ausschließlich die erotische Komponente der Rosensymbolik bedient.
Um der Rose wieder ihre Freiheit zurück zu geben, verweist die Rose bei einigen Dichtern wie zum Beispiel Rilke nur noch auf sich selbst: »Nur Rose, nichts als Rose.« Die Schriftstellerin und Kunstsammlerin Gertrude Stein prägte den Satz »Rose is a rose is a rose is a rose«, der Teil des Gedichtes »Sacred Emily« aus dem 1922 veröffentlichten Buch »Geography and Plays« ist.
Die Rosensymbolik inspiriert auch die Künstler unserer Zeit. Anlässlich der Oberösterreichischen Landesausstellung kreierte der Metallkünstler Pius Frank im Jahre 2002 eine 2,7 Meter hohe Rose. Die Chrom-Nickel-Stahl-Rose steht vor der Stiftskirche in Waldhausen. Die Skulptur besteht aus einer Blüte und 3 Knospen. In der offenen Blüte sieht der Sakralkünstler Jesus Christus als den Friedensstifter und in den Knospen alle diejenigen, die sich für »Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung« einsetzen. In diesem Sinne wird seit 2005 im mehrjährigen Abstand die »Europäische Friedensrose verliehen; Personen oder Einrichtungen bekommen mit der Miniaturversion der Stahlrose ihre innovative Friedensarbeit gewürdigt.
Die Rosensoldaten und Operation Rose von DENKSTAHL versinnbildlichen mit der Rosensymbolik das zu erhaltende Leben und das zu beschützende Schöne. Der Frankfurter Künstler zeigt in seinen symbolgeladenen und kontrastreichen Bildern die Rose als eine Botschafterin der Liebe und des Friedens, indem er Rosen in Gewalt- und Kriegsthemen einbettet. So als ob er sagen wollte: »Es hat sich gelohnt, nie aufzugeben. So war die Hoffnung nicht nur Hoffnung, der Kampf nicht nur Kampf.« Die Gefangene Schönheit, die sich wehrt und während dessen Blut vergießen lässt, ist Ausdruck des Liebesschmerzes, ausgelöst durch das falsche Verständnis der Liebe.
Rosenkrieg von DENKSTAHL ist eine Neuinterpretation eines Banksy Werks aus dem Jahr 2003, entstanden an einer Hauswand in der Nähe des UK-Parlaments. Die Herkunft des Wortes Rosenkrieg, das die meisten als einen dramatischen Scheidungskonflikt zwischen Eheleuten kennen, ist höchst politisch und lässt sich zurückführen auf die blutigen englischen Thronfolgekriege im 15. Jahrhundert.
Auf dem ursprünglichen Banksy Graffito malen 2 bewaffnete Soldaten ein rotes Peace-Zeichen (CND-Symbol zur nuklearen Abrüstung) auf eine Wand; einer der Männer hält das Maschinengewehr einsatzbereit in den Händen, während der andere seinen Pinsel schwingt. Beide sind auf der Hut und sicherlich nicht nur deshalb, weil das Bemalen oder Besprühen von Wänden im öffentlichen Raum illegal ist. Auch als Friedensaktivist befindet man sich in einer Art nicht rechtmäßigen Situation.
Auf dem DENKSTAHL Werk tragen die Soldaten rote Rosen anstatt Waffen und malen eine überdimensionale rote Rosenblüte auf die Wand. Die Rose ist seit jeher das Sinnbild für Schönheit. Die Transformation der Symbolik unterstreicht bei DENKSTAHL die ästhetische Bedeutung des Friedens; kein schönes Leben ohne Frieden!
Ich entschuldige mich by DENKSTAHL
Digital Art – Unikate, je 120×120 cm
Für alle Seelen dieser Erde,
die geknechtet mit dem Schwerte,
für alle Menschen dieser Welt,
die leiden wegen all dem Geld,
für alle, die man hat vertrieben,
von ihrem Land und ihren Lieben,
für alles, das wächst und gedeiht,
ich entschuldige mich, es tut mir leid.
by DENKSTAHL
Ich entschuldige mich, sagt DENKSTAHL mit einer Reihe seiner Rosenbilder. In seinen Händen trägt der Denker, Dichter und Künstler behutsam die Königin der Blumen in unterschiedlichen Farben und vor dem Hintergrund historischer Bildnisse. Atombombenkuppel in Hiroshima, Kolonialismus, KZ Auschwitz, Wounded Knee Massaker, Vietnamkrieg – jedes Ereignis ein Mahnmal, jedes Bild ein Denkmal für sich.
ILKNUR
Kunstvermittlung & Kunstberatung
M.A. Philosophie & Erziehungswissenschaften
Zum Nachdenken, Umdenken, Vordenken
»Digitale Bildkunst und Zeitgenössische Kunst
»Von der Kunst, den Schatten zu lieben
»Die Friedenstaube – Zur Symbolik des Friedens
»Stell dir vor, wir wären nur Köpfe – HEADS I
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Die in unserem Kunstblog vorgestellten Bilder sind als DENKSTAHL UNIKATE erhältlich, sofern noch vorhanden.
Der Unikatdruck ist ein Einzelstück; ein Hochglanzdruck mit pigmentierter Tinte auf hochwertigem Fotopapier, kaschiert hinter Acrylglas und verstärkt durch eine Rückwand aus Aluminium. Jedes Unikat wird mit einem Künstler-Stempel versehen. Zu dem Kunstwerk erhältst Du ein vom Künstler signiertes Echtheitszertifikat und das Dir gewidmete biografische Kunstbuch DENKSTAHL. art of a rebellious mind.
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