Wir alle benutzen den Begriff der Menschlichkeit, bewerten und kategorisieren damit Verhaltensweisen nach »menschlich« und »unmenschlich«. Doch was bedeutet es, ein Mensch zu sein? Was ist Menschlichkeit oder Humanität?

Die Philosophie definiert »menschlich« im Sinne von »ethisch hochwertig«. Im Duden werden unter dem Stichwort »menschlich« drei Bedeutungsebenen eröffnet: den Menschen betreffend; zum Menschen gehörend, für ihn charakteristisch menschenwürdig, annehmbar, den Bedürfnissen des Menschen entsprechend tolerant, nachsichtig; human.

 

Der Humanismus und unser Menschenbild

Was ist der Humanismus und was sind humanistische Werte? Humanismus (abgeleitet aus »human«), das im 18. Jahrhundert geborene Bildungsideal, wurzelt in Vorstellungen und Werten wie würdevolles Leben und Persönlichkeitsentfaltung. Der Humanismus distanzierte sich von dem überholten Gott-orientierten Menschenbild des Mittelalters und setzte die Individualität als Maßstab: Das neue Selbst-orientierte Menschenbild entstand.

Die humanistische Bildung widmet sich der ästhetischen, moralischen und geistigen Bildung des Menschen; mit dem Ideal und Ziel, ihm die bestmögliche Persönlichkeitsentwicklung zu ermöglichen. Dieses Bildungsideal fordert den Blick auf die existentielle Situation und auf die Möglichkeiten des geistigen Wachstums gekoppelt an Charakter- und Persönlichkeitsbildung. Allen unterschiedlichen Strömungen der Humanismuskonzepte liegt der anthropozentrische Ansatz zugrunde; die stetige Bemühung um die Einzigartigkeit eines jeden Menschen. Die Verwirklichung dieses idealen Menschentums ist an das antike römische Konzept »humanitas« genauso angelehnt wie an die Ideale der griechischen Antike. In der Weiterentwicklung neuerer Humanismuskonzepte werden die alten Ideen zu – Mensch, Welt und Gott  – abgelehnt bzw. abgelöst. Immer wieder geht es darum, dem Menschsein und der Fülle des Daseins gerecht zu werden.

 

Mensch zu sein bedeutet sich seiner Schöpferkraft zu bedienen

 Betrachtet man das Wort »human« mythologisch, so setzt es sich aus den Silben »Hu« und »Man« zusammen. Hu ist eine altägyptische Schöpfungsgottheit und symbolisiert die Schöpfungskraft, Man oder Mannaz ist die 20. Rune aus dem Furthak Runenalphabet und repräsentiert die Schwingungsfrequenz für Mensch, Menschlichkeit und göttliche Abstammung des Menschen. Mensch zu sein, human zu sein, bedeutet demnach, sich seines göttlichen Verstandes, also seiner eigenen Schöpferkraft zu bedienen.

Es müsste doch einfach und logisch sein, als Mensch menschlich zu sein, oder? Wie würde diese Welt aussehen, wenn wir die ureigene Qualität des Menschseins leben würden? Wir könnten eine Lebenswelt erschaffen, die es sich lohnt zu erleben, die wir wertschätzen, weil wir das Menschsein wertschätzen, es in Ehre und in Güte hegen und pflegen, um es dann würdevoll an andere Generationen weiterzugeben. Wir könnten all unsere Intelligenz und unseren Scharfsinn verwenden, um Frieden und Wohlstand für jeden zu ermöglichen, im Einklang mit der Schöpfung.

 

Werteverfall, Sinnverlust oder die Suche nach dem Licht

 Im Jahr 2018 gab es ca. 28 aktive Kriegsherde und bewaffnete Konflikte auf diesem Planeten. Ausgerottete Tierarten, Plastikmüll überall, Mikroplastik in Nahrung und Wasser, verseuchte Landstriche und Meere durch vergangene Atombombeneinsätze, radioaktiver Müll, Ölverschmutzungen, Hungersnöte; die Liste der Nebenwirkungen unseres Lebensstils ist schier endlos. Während sich die Menschen untereinander bekriegen, Feindseligkeit und Mistrauen unser Miteinander prägen, können wir gleichermaßen den zerstörerischen Umgang mit unserer Umgebung beobachten: Unsere Umwelt ist das Abbild unserer Taten.

Doch trotz aller Fehlschläge und menschlichen Versagens, trotz aller Gräueltaten in der menschlichen Geschichte, sucht der Mensch auch immer nach Werten und Moral, Tugendhaftigkeit und Sinn. In einer dunklen Welt sucht der Mensch, wie die Motte, das Licht. Scheinbar und unbeirrbar glauben wir daran, dass der Mensch mit Geist und Verstand, mit Herz und Seele, mehr sein kann und darf, als eine plündernde, gierige und gemeine Bestie.

 

Für das Wahre, Gute und Schöne

 Religiöse Texte sprechen von Nächstenliebe, Philosophien von Ethik und Moral, ein immerwährendes Bemühen des Menschen nach Liebe, nach dem Guten, Wahren und Schönen. Doch trotz aller Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen und trotz vieler eigentlich großartiger Überlegungen schaffen wir es nicht, diese Erde und alle Lebewesen erblühen zu lassen. Wir streben nach Verwüstung, nach Chaos, nach Selbstzerstörung. In einer Zeit, in der ein paar Länder und Bürger im absoluten Überfluss neurotisch und verzweifelt, sich an ein bisschen Sinn im Leben zu krallen versuchen, ist der Rest mit dem nackten Überleben beschäftigt. Diese Polarität prägt unsere politische Weltlage, unser gesellschaftliches Miteinander ebenso wie unser Inneres. Und diese schmerzhafte Kluft nehmen wir aufgrund der globalisierten und technisierten Welt ganz besonders wahr: Wir werden mehr und mehr zur Selbstreflexion gezwungen, denn Verdrängung ist schwer möglich, wenn wir ein gelungenes Leben, im Sinne des großen Ganzen, führen wollen. Hinter all den Errungenschaften, dem Luxus, den Bequemlichkeiten und der scheinbaren Erleichterung haben wir etwas auf der Strecke gelassen: die Menschlichkeit!

Make Love Not War – Zur Symbolik der Liebe und des Herzens

Der Appell MAKE LOVE NOT WAR ist aktueller denn je. 1967 nutzten ihn die Hippies als Slogan, als sie gegen den Vietnamkrieg und den Kalten Krieg protestierten. Bekannt wurde der Slogan durch die Bed-In Performances, die der Beatles-Musiker John Lennon und die...

Denkstahl’s Tribute To Edward Hopper

Der amerikanische Maler Edward Hopper (1882-1967) thematisiert in seinen Bildern die Leere und Einsamkeit des zivilisierten Menschen. Er gilt als Chronist der US-amerikanischen Gesellschaft, während seine sozialkritische Kunst dem Amerikanischen Realismus angehört....

Im Krieg gibt es nur Verlierer

Krieg in aller Munde ... Zunächst einmal sei gesagt, dass ich persönlich als liebendes und friedfertiges Wesen Krieg in jeglicher Form als Lösung eines Konfliktes ablehne, da er mit Waffen und Gewalt darauf abzielt, die körperliche Versehrtheit bis hin zum Tod des...

Von der Kunst, den Schatten zu lieben

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Don’t worry, be happy! – Eine Geschichte des Smileys

Don’t worry, be happy! »Blake hat das wahre Gesicht der Gesellschaft erkannt und beschlossen, ihre Parodie zu werden, ein Witz.« Mit diesen Worten wird der Antiheld Edward Blake in der fiktiven, gesellschaftskritischen Comic-Verfilmung »Watchmen« beschrieben. Er trägt...

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NATURAL BORN

Liebe und Güte bringen den Reichtum der Menschheit zum Ausdruck, jenseits von Abgrenzung und Angst. Etwas zu erschaffen, etwas zu begreifen, zu verschönern und sich einem Ideal zu nähern, welches größer ist als unser irdisches Dasein, Mut macht und glauben lässt, treibt uns Menschen seit jeher. Philosophie, Wissenschaft und jede Form der Kunst wie Poesie, Musik, Malerei etc. die Menschen beschäftigen sich mit den großen Fragen: Wer und was sind wir? Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Auf der Suche nach Tugend und Wahrhaftigkeit, nach Wurzeln und Ganzheitlichkeit finden wir Halt in Religionen, spirituellen Strömungen, Traditionen und alten Überlieferungen. Die Rückbesinnung und die Spurensuche unserer seelischen Veranlagungen prägen uns seit jeher.

 

Die Legende der großen Liebe

 Eine alte Überlieferung der Navajo-Indianer, die Prophezeiung des Wirbelnden Regenbogens lautet: »Es kommt ein Tag, da werden die Menschen aller Rassen, Farben und Bekenntnisse ihre Unterschiede beiseite legen. Sie werden sich in Liebe versammeln und einander in Einheit die Hände reichen, um die Erde und all ihre Kinder zu heilen. Sie werden über die Erde ziehen wie ein wirbelnder Regenbogen und Frieden, Verständnis und Heilung überall hintragen. Viele Geschöpfe, die als ausgerottet oder Legende galten, werden zu dieser Zeit wieder auftauchen; die großen Bäume, die verschwunden waren, werden beinahe über Nacht wiederkehren. Alles Lebendige wird gedeihen und seine Nahrung aus der Brust unserer Mutter, der Erde, beziehen.

Die großen spirituellen Lehrer, welche die grundlegende Wahrheit der Prophezeiung des Wirbelnden Regenbogens gelehrt hatten, werden zurückkehren und wieder unter uns wandeln. Sie werden ihre Macht und ihr Verständnis mit allen teilen. Wir werden wieder lernen, auf die heilige Art und Weise zu sehen und zu hören. Männer und Frauen werden gleichberechtigt sein, so, wie der Schöpfer sie vorgesehen hat; alle Kinder werden überall geborgen sein, wohin sie auch gehen. Die Älteren werden wegen ihrer Beiträge zum Leben respektiert und wertgeschätzt werden. Ihre Weisheit wird sehr begehrt sein. Die gesamte menschliche Rasse wird Das Volk genannt werden, und Krieg, Krankheiten oder Hunger wird es nie wieder geben.«

L

O

V

E

LOVE by DENKSTAHL

Liebe ist »geben um zu geben«

DENKSTAHL hat seine Bilderserie LOVE dieser Botschaft gewidmet, um in einer Zeit von Kriegen und Kämpfen an das Gegengewicht zu Spaltung und Hass zu erinnern. Seit über drei Jahrzehnten beschäftigt sich DENKSTAHL mit der Philosophie indigener Völker, deren Bezug zur Natur sowie deren ganzheitlicher Lebensweise. Ein Begriff, der von den Hopi-Indianern zur Grundeinstellung des Miteinanders geprägt wurde, heißt »Pinuu« und bedeutet übersetzt »geben um zu geben«. »Pinuu« ist der Gegensatz zu einem egoistisch ausgerichteten Wertesystem, welches nach dem eigenen Nutzen fragt und somit für »geben um zu nehmen« steht. DENKSTAHL will an die Qualität von »geben um zu geben« anknüpfen und diese verschollene Weisheit zurück ins Bewusstsein bringen.

Die vier Frauenbilder nehmen Bezug zu der Weissagung der Cree. Der Titel eines Werkes ist jeweils ein Buchstabe und alle vier Bilder zusammen ergeben das englische Wort LOVE. Symbolisch dargestellt sind vier indigene Frauen und Farben (schwarz, weiß, rot, gelb) die den Ursprung des Menschseins und die Weiblichkeit als gebenden Aspekt widerspiegeln sollen. Wenn wir Menschen aus allen vier Himmelsrichtungen zusammenkommen und uns in Liebe begegnen, passiert etwas Größeres und Ganzes, das mehr ist als die Summe seiner Teile – es entstehen ein Miteinander und eine Dynamik, die neue Kraft und Kreativität erzeugen.

Der Slogan »love is love« ist Ausdruck der gesellschaftspolitischen Debatte um den Begriff der Liebe und der Liebesbeziehungen, er steht für eine Liebe frei von dem politischen und religiösen Korsett. Interessanterweise dient der farbenreiche Regenbogen (entsprechend der Botschaft des Wirbelnden Regenbogens), auch als Motiv der Pride-Bewegung und des Appells: Für ein würdevolles Zusammenkommen, für die Liebe, die Grenzen und Gegensätze überwindet und vereinen kann, um dadurch etwas Neues entstehen zu lassen!

 

Der Blick für das große Ganze

 Abhandlungen, Philosophien, Testamente, Theorien, mündliche Überlieferungen, zig Bücher, Sendungen, Podcasts und Blogs – das Universum ist gefüllt mit Informationen. Wir wissen scheinbar viel, doch leben davon wenig. Was ist also die Lösung? Was macht die Essenz gelungener geistiger Entwicklung aus?

Wir können uns über unsere Schwächen und Stärken gewahr werden und gleichzeitig Verantwortung übernehmen. Es ist unsere Entscheidung, was wir denken und wie wir handeln. Es liegt an und in uns, ob wir uns für das Gute und Schöne, oder aber für das Schlechte und Hässliche entscheiden. Daran können wir nicht oft genug erinnert werden, denn allzu gerne lassen wir uns ablenken und verlieren den Blick für das Ganze. Denkanstöße helfen uns, eigene Handlungen und Werte zu überprüfen, uns in Frage zu stellen, uns zu überdenken und möglicherweise zu ändern. Haben wir die richtigen Ziele? Leben wir das, wofür wir auf moralisch-theoretischer Ebene stehen? Was sind unsere verborgenen Motive, was treibt uns?

Eine weitere indianische Geschichte verdeutlicht die Problematik des Menschseins und bietet gleichzeitig eine klare Lösung:

»Mein Sohn, in jedem von uns tobt ein Kampf zwischen zwei Wölfen. Der eine Wolf ist böse. Er kämpft mit Ärger, Sorgen, Gier, Arroganz, Selbstmitleid, Lügen, Überheblichkeit, Egoismus und Missgunst. Der andere Wolf ist gut. Er kämpft mit Liebe, Freude, Frieden, Hoffnung, Gelassenheit, Güte, Mitgefühl, Großzügigkeit, Dankbarkeit, Vertrauen und Wahrheit.« Der Sohn fragt: »Und welcher der beiden Wölfe gewinnt den Kampf?« Der Häuptling antwortet: »Der, den du fütterst.«

Wir treffen unsere Entscheidungen immer im Angesicht der beiden Aspekte von Gut und Böse; unsere Gedanken und Gefühle sind stets von einer der beiden Qualitäten getragen. Das bedeutet Bürde und Freiheit zugleich: Wir können uns entscheiden, welche Qualitäten wir nähren wollen, ob wir die Fähigkeit zu Schönheit, Anmut und Veredelung nutzen, oder eben nicht. Die Veranlagung ist in uns, ob wir sie gebrauchen, liegt an uns. Das vermeintlich Dunkle und Böse hat dabei seine Berechtigung und ist das Fundament für das Gute und Schöne. Es geht daher nicht um Ausgrenzung und Verdrängung des dunklen Aspektes in uns, sondern um Integration und um Überwindung. Wie es auch alten Weisheiten zu entnehmen ist: Der Mensch braucht die Dunkelheit, um als Licht zu scheinen.

NORA
Kunstberatung & -management,
MSc Psychology

Die in unserem Kunstblog vorgestellten Bilder sind als DENKSTAHL UNIKATE erhältlich, sofern noch vorhanden.

Der Unikatdruck ist ein Einzelstück; ein Hochglanzdruck mit pigmentierter Tinte auf hochwertigem Fotopapier, kaschiert hinter Acrylglas und verstärkt durch eine Rückwand aus Aluminium. Jedes Unikat wird mit einem Künstler-Stempel versehen. Zu dem Kunstwerk erhältst Du ein vom Künstler signiertes Echtheitszertifikat und das Dir gewidmete biografische Kunstbuch DENKSTAHL. art of a rebellious mind.

Kontaktiere uns wegen eines Unikates telefonisch unter +49 1772851804. Weitere Kontaktwege findest Du auf unserer Kontaktseite.

Ist das Zebra ein schwarzes Tier mit weißen Streifen oder ein weißes Tier mit schwarzen Streifen?

Das Fehlen jeglichen Lichts, den Zustand absoluter Lichtlosigkeit nennen wir Dunkelheit, beziehungsweise ist es in unserem Verständnis die Farbe Schwarz. Diese kann bedrohlich und einschüchternd wirken, da sie etwas Unvorhersehbares hat, keine Orientierung bietet....

Der Stacheldraht – Zur Symbolik stählerner Grenzziehung

Dieser Artikel ist inspiriert von einem Film, den ich kürzlich auf Empfehlung bei arte.tv gesehen habe. Begleitet wird er von den Bildern des DENKSTAHL Künstlers, der sich wiederholt dem Symbol des Stacheldrahtes bedient, um vehement das Thema der Freiheit ins...

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