So bleibt die Debatte um KUNST & KOMMERZ stets aktuell. Das Bedeutungsspektrum von KUNST & GELD spiegelt sich seit dem vergangenen Jahrhundert in den Werken bestimmter Künstler wieder. Geldkunst – bereits ein stehender Begriff – zeigt, wie Künstlerinnen im Wandel der Zeit über Geld sowie die gesellschaftlichen und individuellen Bewertungen des Zahlungsmittels reflektieren.
Kunst und Kommerz – Wahre Kunst oder Ware Kunst?
Die Kunstfreiheit und die Kommerzialisierung von Kunst bilden ein Spannungsfeld. Wahre Kunst ist frei, doch kann sie wirklich frei sein, wenn sie als Ware gehandelt wird und sich dabei dem Diktat des Kunstmarktes unterordnen muss? Können sich Kunst und Kultur überhaupt in einem kapitalistischen System freigeistig entfalten, ohne die Kriterien der Marktmechanismen erfüllen zu müssen? Wie steht es dabei um den Bildungsauftrag der Kunst?
Passive Aggressive by DENKSTAHL
Digital Art – Kunstdruck, Unikat, 150×150 cm
Die Künstler sind auf die Vermarktung ihrer Werke angewiesen. Doch nur wenige von ihnen können zu Lebzeiten ihre Werke teuer verkaufen und sind wirtschaftlich erfolgreich. Erinnert sei an den bekannten Ausdruck »brotlose Kunst«. Wenn auch Kunst in diesem Zusammenhang jedwede berufliche Fertigkeit meint, sind es doch hautsächlich die Akteure der schönen Künste, welche die Frage gestellt bekommen: »Kann man davon leben?« Broterwerb im Zusammenhang mit Kunst lässt sich bereits im Kanon der Gesellschaft des vorindustriellen Zeitalters finden.
Auf der anderen Seite wird Machern der kommerziell erfolgreichen Kunst vorgeworfen, geldgierige Geschäftsmänner zu sein und massentaugliche Konsumkunst zu erschaffen. Dieser Vorwurf taucht immer wieder auch im Umkreis der unaufhörlich scheinenden kontroversen Debatte um Kunst und Kommerz auf. Man vermisst bei den Superstars der Kunstszene den ideellen Wert der Kunst, welcher unverkäuflich sein sollte. Und man vermisst den freien Künstler, dessen Schaffen nicht von Geld und Ruhm motiviert sein soll/darf.
Zero Dollar by DENKSTAHL
Digital Art – Kunstdruck, Unikat, 170×85 cm
Aus dieser Debatte gibt es jedoch keinen Ausweg, denn solange es Kaufleute und Geld gibt, solange wird mit Kunstwerken als Ware und Luxusgut gehandelt werden. Um der Unverträglichkeit von Kunst und Kommerz zu begegnen, braucht es kreative Allianzen. Und wahre Kunst wird immer durch ihre Kenner und Gönner gefördert werden.
Die Kenner und Gönner der Kunst sind in der Regel nicht Teil des Kunstbetriebes. Ihre Förderung ist frei von eigenem wirtschaftlichen Interesse. Sie wissen um die kulturelle Bereicherung durch Kunst sowie um ihren existenziellen Aspekt als geistige Nahrung und als Balsam für die Seele – sowohl für den Erschaffenden als auch für den Betrachter. Und sie wissen um die Gunst der Kunst.
Die Zukunft der Kunst, ihre Freiheit und Kommerzialisierung im digitalen Zeitalter sind auch Anliegen der Bundesregierung und werden in der Diskussionsreihe »ZUKUNST! – Perspektiven für Kultur und Medien« in den Mittelpunkt gerückt. Im Rahmen dieser Reihe lädt die Kulturstaatsministerin Monika Grütters Akteure aus Kunst, Gesellschaft und Politik dazu ein mitzudiskutieren.
Bei der Auftaktveranstaltung im Januar 2019 ging es bei ZUKUNST um »Kunst und Freiheit« im Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden. Dieser folgten im selben Jahr die Themen »Kunst und Digitalisierung« im Schauspielhaus Dortmund sowie »Kunst und Kommerz« im Städel Museum, Frankfurt am Main. Aus gegebenem Anlass war im Jahre 2020 Ruhe und die aktuelle Veranstaltung zum Themenkomplex »Kunst und Nachhaltigkeit« auf dem EUREF-Campus in Berlin wurde abgesagt.
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Kunst und Geld
Mit Kunst lässt sich Geld machen. Und aus Geld lässt sich Kunst machen. Geldkunst nimmt Bezug auf das Zahlungsmittel und auf monetäre Anreize. Kritisch, provokativ, ironisch und humoristisch. Sie wird durch alte und neue Medien vermittelt, aus fiktiven und echten Banknoten oder auch Skulpturen aus geschredderten Banknoten. Manche Künstlerinnen dekonstruieren das Geld, indem sie zum Beispiel die einzelnen Elemente echter Geldscheine ausschneiden und etwas Neues daraus kreieren. Andere Künstler haben einen großen Gefallen an Dollarscheinen gefunden und nutzen diese als Medium ihres künstlerischen Ausdrucks.
Geld ist mehr als nur ein Tauschmittel, es ist das Symbol für Wohlstand und Reichtum. Die Währung hat hohe symbolische Bedeutung auch für die Identität einer Nation oder Union. Der amerikanische Dollar ist die Währungsikone schlechthin. Künstler wie Andy Warhol, Keith Haring, Joseph Beuys und Scott Campbell haben gerne den Dollar-Schein eingesetzt, um ihre Statements darauf anzubringen. Kunst auf 1-Dollar-Scheinen hat sich als One Dollar Art etabliert. Sie hat ihre Liebhaber gefunden und wird gerne gesammelt.
Das Interessante bei der Dollar-Kunst ist, dass der Dollar gleichzeitig entwertet und aufgewertet wird. Ist er einmal »bearbeitet«, kann man ihn bei der Bank wegen »vorsätzlicher Beschädigung« nicht mehr gegen einen neuen Schein eintauschen. Auf der anderen Seite ist der Dollar-Schein durch die Hände des Künstlers gegangen und zu einem Kunstwerk geworden, für das einige bereit sind, viel Geld zu bezahlen.
Money Meets Street by DENKSTAHL
Dollar Art – Mixed Media auf original 1-Dollar-Schein. Jeder Schein ist ein Unikat. Die Serie ist limitiert auf 50 Werke.
Aktuell bietet die Korff Stiftung zum Beispiel von Joseph Beuys gestaltete Banknoten zum Verkauf an. Das Werk »Kunst = KAPITAL« von Beuys aus dem Jahr 1979 – handgeschrieben und signiert auf einem 100 Jap. Dollarschein – ist für 6.800 Euro zu erwerben. Die 20 Schilling Banknote mit dem handschriftlichen Text »Komme leider nicht« kostet 9.500 Euro.
Poppige Elemente, Comic und Street Art Style finden Einzug auf den 1-Dollar-Schein – die Legende aller Zahlungsmittel – wie beispielsweise bei dem Frankfurter Künstler und Autor DENKSTAHL. Geld und Konsum gehören zu den Hauptthemen des kritischen Künstlers und Denkers, die er seit dem Jahr 2000 auf seiner digitalen Leinwand abbildet. Zuvor erschuf er seine Geldkunst mit Acryl auf Leinwand oder in Form von Collagen.
Bei seinen Kreationen des 1-Dollar-Scheins verwendet er unter anderem Sticker, die als DENKSTAHL Street Art auf der Straße zu finden sind. Betende Hände, ein abgemagertes Kind, der rote Lippenstift oder die zersiebte Friedenstaube sind Motive der DENKSTAHL Dollar-Kunst. Die Serie aus 2021 trägt den Namen »Money Meets Street« und ist auf 50 Unikate limitiert. Jeder Dollar-Schein ist ein Einzelstück, vom Künstler gestempelt und signiert.
Eine besonders hervorzuhebende Auseinandersetzung mit Kunst und Geld betreibt Prof. Stefan Haupt, Anwalt für Urheber- und Medienrecht, denn er sammelt seit mehr als 30 Jahren Geldkunst. Die Haupt Sammlung »30 Silberlinge – Kunst und Geld« zeigt mit über 300 Werken internationaler Künstler und Künstlerinnen zum Thema Geld beide Seiten der Medaille: das Gute und das Schlechte am Geld.
Die Kunstsammlung besteht aus Druckgrafiken, Malerei, Fotografien, Collagen, Skulpturen, Ready-mades, Videoarbeiten, Künstlerbücher und Digital Art. Zu Glanzstücken der Sammlung gehören Arbeiten von Joseph Beuys, Barton Lidicé Beneš, Mathieu Mercier, Jerry Berndt, Timm Ulrichs und Michael Timpson.
Durch Ausstellungen mit unterschiedlichem Fokus und in wechselnden Institutionen macht Stefan Haupt seine Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich. Titel wie zum Beispiel GELD–WAHN–SINN, MUSE MACHT MONETEN, DER GOLDENE KÄFIG oder auch DER DOLLAR LEUCHTET lassen erahnen, dass es sich bei den Ausstellungen um kritische Kunst handelt. Tatsächlich sammelt Stefan Haupt ausschließlich kritische Geldkunst.
Mit seiner zeitgenössischen Kunstsammlung bekundet der Jurist, wie wichtig es ist, dass Künstler sich kritisch mit dem Thema Geld und den sich daraus ergebenden soziokulturellen, politischen und wirtschaftlichen Fragen auseinandersetzen. Dies geht mit der Kritik am Kunstmarkt und an unserem ausbeuterischen kapitalistischen Wirtschaftssystem einher.
Die Haupt Sammlung trägt den bezeichnenden Namen »30 Silberlinge – Kunst und Geld«. Der biblischen Geschichte nach hat Judas Jesus für 30 Silberlinge verraten. Allein der Titel der Sammlung regt zum Nachdenken an. Wie der Kunstsammler Haupt in einer Podcast-Episode bei World Money Fair sagt: Jeder Einzelne ist dazu angehalten sich zu fragen, für welchen Betrag er sein Leben und seine Zeit verraten würde. Jeder sollte sich bewusst machen, wo die Grenze zwischen Geld und den eigenen Werten liegt.
In der Tat: Alles hat seinen Preis – auch unser Umgang mit dem Geld. Es ist immer nur das, was wir selbst daraus machen. Was auch immer es ist. Gesellschaftlich und individuell gesehen. Geld ist weder gut noch schlecht. Ausschließlich unser Umgang damit kann es zu etwas Gutem oder Schlechten machen. Die Kapitalismus-Kritik ist immer berechtigt, weil dem System die strukturelle Gewalt immanent ist. Die Wurzel allen Übels liegt jedoch viel tiefer begraben. Es ist die Gier des Menschen, die eigentlich zu kritisieren ist. Wenn auch das System die ausbeuterische Habgier und wahnsinnige Machtgier des Menschen begünstigt und deshalb unbedingt infrage gestellt werden muss, sollte die Kritik der Kunst in erster Linie dem einzelnen Menschen und seiner Gier gelten.
Es ist die Aufgabe eines jeden Menschen, sich um seine innere Unersättlichkeit, also um die fehlende Erfüllung, zu kümmern. Das geht mit der Reflexion und einer Erneuerung der eigenen Werte einher. Gier hat unterschiedliche Facetten, die sich nicht nur im Umkreis von Geld, sondern auch im Alltag eines jeden Menschen zeigen. Neid und Eifersucht beispielsweise sind Auswüchse der Gier. Sowohl im Einzelnen als auch gesellschaftlich gesehen wird mit beiden so umgegangen, als seien es zwei komplett unterschiedliche Eigenschaften. Nicht selten trifft man Menschen, die über den Neid der anderen herziehen und selbst eifersüchtig sind oder die Eifersucht des Partners dulden. Als ob das Eine besser wäre als das Andere. Weitere Ausdrucksformen der Gier sind Geiz und Völlerei, sie spiegeln die ausgeartete Form von Nehmen und Geben wider. Neid, Eifersucht, Geiz und Völlerei bedeuten: unersättlich sein, nicht genug kriegen, besitzergreifend sein, horten, nicht teilen und geben können. Um noch ein biblisches Wort, das längst und nicht umsonst zu einer Redewendung geworden ist, zu ergreifen: Geben ist seliger denn nehmen!
ILKNUR
Kunstberatung & -vermittlung
M.A. Philosophie & Erziehungswissenschaften
Die in unserem Kunstblog vorgestellten Bilder sind als DENKSTAHL UNIKATE erhältlich, sofern noch vorhanden.
Der Unikatdruck ist ein Einzelstück; ein Hochglanzdruck mit pigmentierter Tinte auf hochwertigem Fotopapier, kaschiert hinter Acrylglas und verstärkt durch eine Rückwand aus Aluminium. Jedes Unikat wird mit einem Künstler-Stempel versehen. Zu dem Kunstwerk erhältst Du ein vom Künstler signiertes Echtheitszertifikat und das Dir gewidmete biografische Kunstbuch DENKSTAHL. art of a rebellious mind.
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