Das Hauptwerk der Documenta 14 in Kassel war zweifelsohne der Büchertempel von der argentinischen Künstlerin Marta Minujín. Der »Parthenon der Bücher« ist ein Nachbau des Originaltempels in Athen, dessen Fassade mit Büchern versehen ist, die einst verboten waren oder heute verboten sind. Für den zeitaufwändigen Aufbau des Büchertempels rief die Künstlerin wochenlang weltweit aus, ihr Bücher zu senden, die auf der Black-List stehen.
Der Parthenon war wohl nur für einen Tag vollendet. 7 Tage vor dem Ende der Documenta in 2017 begann der offizielle Abbau der Fassaden, bei dem Hunderte Besucher anstanden, um ein Stück des Parthenons der Bücher zu zerreissen und ein Buch, ein Teil eines Kunstwerkes aus der Documenta-Ausstellung mit nachhause zu nehmen. In Erinnerung an etwas aus der Vergangenheit.
Wie lange währt die Kunst, die Vergänglichkeit, die Botschaft? Die Vergangenheit geht, die Zukunft kommt. Und was bleibt? Eine Lobpreisung an das Vergängliche war auch der Denkstahl Documenta Walk. Denkstahl Street-Art – Kreideaktionen und Sinnsprüche, die zum Nachdenken anregen sollen, durchzogen einen bestimmten Weg auf der Documenta. Die 14. Documenta in Kassel umfasste vier konzeptionell gestaltete Spaziergänge durch diese Kunstwelt hindurch, die man 100 Tage lang begehen konnte. An einem dieser Tage war hier der Denkstahl Walk der fünfte Spaziergang, der allerdings nur für ein paar Stunden gegangen werden konnte. Um 19 Uhr begann es zu regnen.
Wer schreibt, der bleibt? Was bleibt, ist die Erinnerung. Was noch bleibt, sind die Fotos, die Gehilfen der Erinnerung.
PEOPLE, WHAT IS WRONG WITH US?
Word-Art meets Street-Art: Denkstahl auf der Documenta 14
# Early we learned the pain of a cold and brutal world
# Squeezed into this world. No-one asks if this was willed!
# The greatest error of the slave: Freedom!
# Just imagine, we would only be heads …
# Fake News: Truth
# Fake News: Freedom
# Fake News: Love
# No Honey No Life
#People, what is wrong with us?
# But Where Am I? I Have Lost Myself.